Die Bauphase 2
Die ersten Pläne und Vorbereitungen sind getroffen. Den ursprünglichen Plan, einen zweiten Rahmen aufzubauen und dann alles in den neuen Rahmen rüberzubauen, hat Harry verworfen. Jetzt soll sich um das Wesentliche gekümmert werden und das ist die Straßenzulassung und dazu fehlt nicht viel. Godi steht mit seiner Erfahrung zur Seite und gibt wertvolle Tipps und mit der technischen Unterstützung von Kaleu sollte nichts schief gehen.
April 2010, der Wagen steht erwartungsvoll in der Garage. Harry möchte den Ford sowohl mit, als auch ohne Haube fahren können, aber ohne den seitlichen Deckeln, also wird eine Haubenbefestigung gebaut.
Die total versiffte Lenkung soll gereinigt, überholt und eingestellt werden, außerdem braucht die Vorderbremse noch etwas Arbeit.
Altersbedingte Risse am vorderen Crossmember und an den seitlichen Motorhalterung gehören geschweißt.
Eine neue Leakless Wasserpumpe aus den USA liegt bereit.
Los geht's, die kaputte Wasserpumpe wird ausgebaut, dazu muss aber zu erst der Kühler raus.
Da der Kühler eh ausgebaut ist kommt man schön an den gerissen Frontmember ran, also den vorderen Motorhalter abgebaut und die Blattfederbefestigung entfernt.
Der Frontmember wurde schon mal mit einem Flacheisen aufgedoppelt, das soll nachgeschweißt werden, ist aber nur eine Übergangslösung. Am rechten Längsträger ist auch noch ein kleiner Riss.
Der vordere Motorhalter wurde nach dem Ausbau gereinigt und die verrotteten Muttern, Scheiben und Gummilager entsorgt. Der Stehbolzen ist auch total verbogen und verrostet.
Die Riemenscheibe und die Vorderseite des Motors wurden von einer dicken Öl und Dreckschicht befreit, dadurch kam überall die originale grüne Farbe zum Vorschein.
Den groben Rost am Frontmember hat Harry mit der Zopfbürste entfernt...
...danach hat er alles mit durchgehenden Schweißnähten versehen...
...grundiert und schwarz lackiert. Sämtliche Risse sind nun beseitigt.
Der Motorhalter braucht arbeit, zunächst mal den kaputten Stehbolzen abflexen, einen neuen anschweißen und den gesamten Motorhalter vom Rost befreien.
Die Schweißnähte sollten halten.
Der Motorhalter bekam noch frische Farbe ab. Als neue Lager dienen zweckentfremdete Stabibuchsen vom Taunus und als Schwingungsdämpfer Ventilfedern unbekannter Herkunft.
Der Motorhalter ist eingebaut und die Riemenscheibe wieder montiert. Jetzt ist der 4Banger wieder vernünftig befestigt.
Die Blattfeder ist angeschraubt und die neue Wasserpumpe eingebaut. Leider passt die alte Riemenscheibe der kaputten Wasserpumpe nicht, weil diese innen ausgedreht wurde, aber Godi hat glücklicherweise Ersatz parat.
Godi ist da um u. a. den Pickup abzuholen, also schnell verladen. Um sämtliche Restarbeiten kümmert sich Godi, dann wird der Hot Rod dem TÜV vorgeführt. An dieser Stelle schon mal vorab ein Riesen Dankeschön an Godi für seine Hilfe und Unterstützung.
"Bis denn, du besonderes Stück Eisen, mach mir keine Schande."
Godi hat den Pickup inzwischen wieder fertig zusammengebaut und die neue Wasserpumpe hat ihren Dienst aufgenommen.
Die Lenkung hat Godi ausgebaut, zerlegt, gereinigt und neu eingestellt.
An der Vorderachse wurde ebenfalls alles gereinigt und originalgetreu gelagert.
Schlechte Bremsleistung wegen gebrochener Beläge. Die Abstützung für die Lichtmaschine im Haifischflossenlook.
Klare Ansage, hier werden Hot Rods gebaut!
Seit Finsterwalde 2009 stand der Wagen, um so schöner ist es, ihn jetzt wieder fahren zu können...
...und er fährt sich besser denn je.
"Und was soll ich sagen? Der Pickup hat inzwischen den Segen des TÜV bekommen, als LKW offener Kasten, ich freu mich so!!"
Der Hot Rod ist wieder daheim und ein paar Elektrikprobleme behoben. Das rechte Bremslicht funktionierte nicht, lag daran, dass das Birnchen schief in der Fassung gesessen ist. Der linke Blinker wollte auch nicht immer Blinken, was wiederum am Blinkerschalter lag.
Einen Scheibenwischer gibt's jetzt auch.
Godi überraschte den Harry dann noch mit diesem schnellen Päckchen aus den USA...
...und darin befanden sich die von Harry sehnlich gewünschten Chromradkappen für die Speichenfelgen. Die Überraschung ist echt gelungen. Tausenddank noch mal an Godi.
Gleich montiert und riesig gefreut.
So macht der Wagen schon echt was her, er erinnert an die Hot Rod's Ende der '30er Jahre. Doch die Freude hielt nur kurz, nach ca. 140km die inzwischen mit dem 4Banger zurückgelegt wurden, machte dieser auf der Fahrt zu Lucks BBQ, lautstark auf sich aufmerksam. Fazit: Lagerschaden. Der Motor läuft zwar und der Hot Rod lässt sich auch nach wie vor fahren, aber der Motor ist hin. Also folgt jetzt Plan B: Es wird Zeit für den V8 Flathead...!
Harry konnte es nicht lassen und ist mit dem angeschlagenen Motor auf ein Treffen gefahren. Es waren zwar insgesamt nur 80km hin und zurück, aber das hat dem Aggregat nun vollkommen den Garaus gemacht. Auf der Hinfahrt ist auf einmal der Öleinfülldeckel in hohem Bogen abgeflogen und auf nimmer wieder sehen, in den Weiten des Straßenrandes verschwunden. Ein alter Lappen diente daraufhin als Verschluss. Wieder daheim angekommen musste schleunigst eine Wanne unter die Getriebeglocke, denn das Motoröl ist dort in einem schönen Strahl genüsslich herausgelaufen, was darauf schließen lässt, dass das letzte Kurbelwellenlager totaler Matsch ist. Geschätzter Ölverbrauch auf 80km: Ca. 3 Liter!
Der V8 Flathead samt Getriebe steht in einer Ecke der Werkstatt bereit. Eine Frage möchte aber vor dem Umbau noch geklärt sein: Welchen Kühler nehmen?
Der originale Kühler wurde ausgebaut und ist jetzt beim Kühlerbauer. Mal sehen was der spricht. Alternativen sind vorhanden.
Mit tatkräftiger Unterstützung von Martl und Kaleu, wurde das Häuschen abgenommen.
Das Häuschen parkt jetzt erst mal auf einer Palette in der Garage.
Da das Häuschen aber eh schon mal runter ist und Anpassungsarbeiten an der Firewal wegen dem Flathead unumgänglich sind, sollen gleich noch einige Restaurationsarbeiten erledigt werden. Das hat aber noch etwas Zeit, jetzt kommt zuerst der kaputte 4Banger raus.
Godi nimmt den Haufen mit, um sich um die Technik zu kümmern, dies geschieht in der Hot Rod Garage.
Im Gegenzug lässt er sein T-Modell hier, damit sich Harry noch mal um die Lackierung kümmert.
Fahrzeug und Motor sind abgeladen und warten gespannt was jetzt so passiert.
Erste Anprobe des V8 Motors samt Getriebe. Die Bauweise des 59A Motors in Verbindung mit den Modifikationen zum Einsatz als Stationärmotor, bringen so einige Platzprobleme mit sich.
Die vorderen Motorhalter entstehen.
Godi hat eine astreine Getriebetraverse gebaut, welche schraubbar an den Rahmen montiert wird.
Der Motor sitzt an seinem Platz, die Neigung stimmt, die erste Hürde ist genommen.
Die Halterung für die Aufnahme der Wishbones entsteht. Eine gängige Methode ist es, dass man die Wishbones teilt und seitlich an den Rahmen schraubt, was aber Harry umgehen wollte und Godi hervorragend umgesetzt hat.
Der 3,9 Ltr. Flathead macht eine wirklich gute Figur und Harry ist froh, dass nach viel hin und her überlegen, der Motor nun doch eingebaut wurde. Die Motorhalter sitzen relativ tief, was aber optisch kein Nachteil ist.
Hier noch mal die Getriebetraverse und die Halterung der Wishbones. Doch jetzt geht der Rattenschwanz erst los, eine Aufnahme für die Pedale und eine Schaltung wird benötigt, ebenso muss die Lenkung angepasst werden...
...außerdem wird die Bremse auf hydraulischen Betrieb umgebaut, womit Godi bereits begonnen hat. Auf der Ladefläche sammeln sich die abmontierten Teile.
Die Schaltung entsteht, da das Getriebe ja seitengesteuert ist, muss sich erst ein Mechanismus ausgedacht werden, der die Schaltwege präzise überträgt. Godi hatte in seinem Teilelager noch einen Hurst-Shifter, aus einem '70er Jahre Muscle Car, dieser wurde zunächst mit dem originalen Schalthebel aus dem alten Getriebe kombiniert. Dann folgte eine schräge Traverse, die zwischen dem mittlerem Crossmember und der linken Rahmenseite eingesetzt wurde, die dient zur Aufnahme der Schalteinheit, Pedalerie und des Hauptbremszylinders.
Der neue Kühler ist da. Er ist vollständig aus Aluminium und hat einen integrierten Ölkühler. Das besondere daran ist, dass diese Kühler üblicherweise nur für das '32er Shell passen, eine kleine Serie wird aber immer wieder produziert, die für das '30/31er Shell passen, aber eben vier Anschlüsse für den Flathead V8 Motor haben.
Der Kühler passt absolut perfekt, die unteren Kühleranschlüsse des Motors sind millimetergenau auf gleicher Höhe mit dem Kühler. Da sieht man welch präzise Vorarbeit Godi mit dem ausrichten des Motors geleistet hat.
Es wird zurückgetauscht, der Pickup geht wieder in Harrys Hände über und Godi nimmt sein Model T mit, welches noch mal lackiert wurde.
Der Wagen ist wieder daheim, die grobe Vorarbeit ist geleistet, der Motor sitzt an seinem Platz, dann können nun die Feinheiten losgehen.
Der Motor soll ein paar wenige Neuteile bekommen, ansonsten soll der Used-Look erst mal bleiben. Der Öleinfüllstutzen wird noch angepasst.
Die Schaltung funktioniert inzwischen, lediglich ein paar Feinheiten sind noch fällig. Die Pedale sind nur grob befestigt um die genaue Positionierung ermitteln zu können, sobald das Häuschen drauf ist.
Hier sieht man, wie nah der Ganghebel am Lenkrad ist, das wird noch geändert. Der Hurst-Shifter ist wirklich ein feines Teil, komplett einstellbar und die Schaltwege verhältnismäßig kurz.
Das Lenkgetriebe hat an der originalen Stelle keinen Platz mehr, außerdem steht die Lenksäule am Zylinderkopf an, deswegen wird sie noch versetzt.
Die Kupplung ist nagelneu. Das originale Schwungrad wurde zunächst abgedreht und anschließend mit den entsprechenden Gewinden versehen um den Kupplungskorb anschrauben zu können.
Das Häuschen wird zerlegt, denn das muss zur Anprobe einige Male auf den Rahmen und wieder runter gehoben werden und da kann es nicht schaden, wenn es ein bisschen leichter ist.
Erfahrungsgemäß wird die Firewall, der Flathead Maschine im Weg sein und soll den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Der Teileberg wächst.
Weiter geht's mit dem zerlegen, die Windschutzscheibe ist draußen, das darunter liegende Blech hat sich etwas gewehrt, wollte aber dann doch raus. Marco hat kräftig mit angepackt.
Im Innenraum ging's weiter, alles muss raus.
Das Schraubertrio: Martl, Harry und Marco bauen als nächstes den Tank aus, dann sollte das Häuschen für eine erste Anprobe genug abgespeckt haben. Dazu dann im Kapitel 2 mehr.